Die Forellen

Im Rio Baker waren der Meinung, dass Spaghetti mit Tomatensoße auch ganz ok sind.
Na, ich hab das Angeln probiert. Wobei man die Ausrüstung optimieren kann. 

Desinfiziert habe ich sie nicht, den Campingplatz wird die Leine und das Blinkeding mit dem Haken eh nicht. Es gibt wohl eine Alge namens Didymo, die sich über Anglerausrüstung in bisher nicht befallene Gewässer ausbreitet.
Nach dem wunderbaren Campingplatz noch ein wenig mit Susanne geratscht, die hatte die Schnauze voll vom Radln und hat sich ein Auto geliehen. 

Dann weiter an ein paar Seen vorbei nach Puerto Bertrand, einer 300 Seelen Siedlung. Hier entspringt der Rio Baker. An dem geht es jetzt weiter. Quietschtürkis, im Hintergrund noch vergletscherte Berge. Traumhaft.

Ich war nicht vorsichtig genug mit der Sonnencreme und habe jetzt einen Sonnenbrand am Knöchel.

Der Typ vom Campingplatz hat noch eine Stunde mit mir geplaudert, viel ist nicht zu tun, ich bin der einzige Gast. Jetzt hat er extra den Generator angeworfen, damit ich meinen Kram laden kann. 

Und mir gezeigt, wie das mit dem Fischen ohne Angel geht. Wobei der Meister mit seiner Schleudertechnik natürlich dreimal so weit wie ich geworfen hat.

Das Vorderlicht vom Fahrrad war gestern meine Lichtquelle, ich habe die Stirnlampe verloren. Und die Schlaulis von Litecco waren so clever, am Rücklicht die flache USB-Buchse zu verbauen und am Vorderlicht die hohe. Dieses Kabel habe ich natürlich nicht dabei. Also heute Rotlichtmilieu beim Essen. Oder die Taschenlampenfunktion vom Telefon.

35km, 500 hm, 2:40h. Leicht bewölkt, 3er Wind, 20 Grad um 19:00.

Sin Represas


Es gab mal ein Projekt namens HydroAysén, den Rio Baker aufzustauen, um Energie für die Kupferminen im Norden zu gewinnen. Das hätte 3000km Stromleitungen quer durchs Land und 6000 ha überflutes Gebiet bedeutet. In einer der schönsten Gegenden der Welt.
Zum Glück konnte das Projekt 2012 gestoppt werden, die Gegner hatten die Zufahrtsstraßen für zwei Wochen blockiert. 

Die Plakate gegen die Umweltsünde hängen noch herum. 

Farben

Unglaubliche Farben heute.  Der türkise See, die gelben Wasauchimmerpflanzen, die roten Bäume. Kurz hinter Rio Tranquilo ging es steil bergauf, ich habe viel geschoben, muss das Knie schonen.
Aber die Aussichten sind eine Belohnung. 

Der Typ mit der Mach-mal-das-Waschbrett-weg-Maschine vom aufgegeben Campingplatz war auch da,  als ich mal eine Pause einlegte. Hat aber nur an einer Brücke ein wenig den Belag geglättet. Und beinahe meine Brotzeit überfahren. 

Als ich schon nach Wildcampingplätzen Ausschau hielt, kam plötzlich ein Schild mit Cabañas y Camping. Wunderbarer Ort, bin direkt am Strand und es gab Kajaks. Also mal schnell andere Muskeln belasten. Danach baden im eiskalten See. Aber nicht lange.

Padre Ronchi

war ein italienischer Priester, der in den 1960ern entlegene Dörfer besuchte und dort dann Radioantennen und Empfänger installierte, um die Ort, die weder per Straße  (die Arbeit an der Carretera wurde erst 1976 begonnen) noch per Schiff erreichbar waren, mit der Welt zu verbinden. Deswegen haben viele der netten kleinen Kirchen in der Gegend ein Bild von ihm auf einer nachgebildeten Sat-Schüssel. 

Einkaufszettel

Der Campingplatz ist leider aufgegeben. Die Cabañas sind offen. Also suche ich mir die hübschere der beiden und finde einen Einkaufszettel.

Zucker, Kräuter, Mayo, Möhren und Knoblauch. Sicher ein interessantes Gericht.

Jetzt regnet es. Eigentlich sollte die Gegend eher trocken sein – aber das ist Patagonien.

Unterwegs Cedrin aus Mexico getroffen, der macht seit einem Jahr eine große Südamerikarundfahrt und ist auf dem Weg nach Hause. Er meinte, ich sei total verrückt, als ich ihm erzählte, ich habe vor einem Jahr den dritthöchsten Berg seines Landes bestiegen. Das sei doch viel zu anstrengend und gefährlich.

Während neben uns die übliche Bande an in Europa ausrangierten Bussen und nagelneuen roten Hilux-Pickups mit 80 Sachen über die Waschbrettschotterpiste Staub aufwirbeln.

70km Schotter, viel schieben, 5,5h, 600 Hm. 18 Grad um 20:00.

Laguna Chiguay

Der Weg zum höchsten Pass auf der Carretera war gut. Ein wenig anstrengend bei 34 Grad. Und nur ein Minimarket. Immerhin gab es Empanadas. Hier gibt es Zeltplätze. Die Nachbarn sind Andy aus England und ein Pärchen aus Holland, aber die sind mit einem Auto unterwegs.

Noch schnell den unspektakulären 2h-Wanderweg absolviert, Zelt aufgestellt, Spaghetti gekocht. Mal schauen, ob so ein Huemul vorbeiguckt. Irgend ein bedrohtes lokales Rotwild. 

63 km, 5 h, 1300 hm, über 30 Grad,  kaum Schatten.