General Store

Von außen ist er unscheinbar,  ein wenig kleiner als ein halber Aldi.

Aber sie haben fast alles. 

Außenbordmotoren.

Haute couture

Öfen

Kameras

Waffen

Wein 

Brot (naja, die ausgestochenen Hefeteiglinge ohne nennenswerten Geschmack halt) 

Algen (Cochayuyos für ein Eintopfgericht, danke Karin, ich hatte keine Ahnung)

Und natürlich den Exportschlager Deutschlands. Also jetzt nichts von VW, BMW, Mercedes, Siemens oder (leider) Haribo.

Das einzige, was sie nicht hätten, war ein USB-Kabel mit dem breiten Stecker. No somos un museo, meinte die Verkäuferin.

Ruhetag

Eigentlich wollte ich ja einen knieschonenden ersten Ruhetag einlegen, aber im Was-wir-nicht-haben-brauchen-sie-nicht-Supermarkt traf ich Thierry und kurz später Miguel. Also sind wir wandern gegangen, Miguel hatte gestern die größte Runde in Marathondistanz solo gemacht, bis wir kurz vor Mittag am Eingang waren, meinte der Ranger, dass die große jetzt nicht mehr in Frage komme. Also nur die nächstkleinere, gute 20 km, gut 1000 hm. Schöne Runde, einige Klettereinlagen. Und neben den Karsthöhlen in Mexico das klarste Wasser, das ich je gesehen habe.

Cochrane

Die letzte Stadt. Jetzt kommt lange nichts mehr. Dafür ist es ganz nett hier, es gibt sogar einen Supermarkt. Der verdient einen eigenen Artikel.

Und zwei von diesen Trimm-Dich-Anlagen, man wunder sich schon,  warum die meisten Chilenen doch eher gut beieinander sind. 

Die Beine sind müde, ich lege mal zwei Pausentage ein. 

45 km, 5:30h, 32 Grad, Waschbrettschotter und 4km loser Sand.

Die Forellen

Im Rio Baker waren der Meinung, dass Spaghetti mit Tomatensoße auch ganz ok sind.
Na, ich hab das Angeln probiert. Wobei man die Ausrüstung optimieren kann. 

Desinfiziert habe ich sie nicht, den Campingplatz wird die Leine und das Blinkeding mit dem Haken eh nicht. Es gibt wohl eine Alge namens Didymo, die sich über Anglerausrüstung in bisher nicht befallene Gewässer ausbreitet.
Nach dem wunderbaren Campingplatz noch ein wenig mit Susanne geratscht, die hatte die Schnauze voll vom Radln und hat sich ein Auto geliehen. 

Dann weiter an ein paar Seen vorbei nach Puerto Bertrand, einer 300 Seelen Siedlung. Hier entspringt der Rio Baker. An dem geht es jetzt weiter. Quietschtürkis, im Hintergrund noch vergletscherte Berge. Traumhaft.

Ich war nicht vorsichtig genug mit der Sonnencreme und habe jetzt einen Sonnenbrand am Knöchel.

Der Typ vom Campingplatz hat noch eine Stunde mit mir geplaudert, viel ist nicht zu tun, ich bin der einzige Gast. Jetzt hat er extra den Generator angeworfen, damit ich meinen Kram laden kann. 

Und mir gezeigt, wie das mit dem Fischen ohne Angel geht. Wobei der Meister mit seiner Schleudertechnik natürlich dreimal so weit wie ich geworfen hat.

Das Vorderlicht vom Fahrrad war gestern meine Lichtquelle, ich habe die Stirnlampe verloren. Und die Schlaulis von Litecco waren so clever, am Rücklicht die flache USB-Buchse zu verbauen und am Vorderlicht die hohe. Dieses Kabel habe ich natürlich nicht dabei. Also heute Rotlichtmilieu beim Essen. Oder die Taschenlampenfunktion vom Telefon.

35km, 500 hm, 2:40h. Leicht bewölkt, 3er Wind, 20 Grad um 19:00.

Sin Represas


Es gab mal ein Projekt namens HydroAysén, den Rio Baker aufzustauen, um Energie für die Kupferminen im Norden zu gewinnen. Das hätte 3000km Stromleitungen quer durchs Land und 6000 ha überflutes Gebiet bedeutet. In einer der schönsten Gegenden der Welt.
Zum Glück konnte das Projekt 2012 gestoppt werden, die Gegner hatten die Zufahrtsstraßen für zwei Wochen blockiert. 

Die Plakate gegen die Umweltsünde hängen noch herum. 

Farben

Unglaubliche Farben heute.  Der türkise See, die gelben Wasauchimmerpflanzen, die roten Bäume. Kurz hinter Rio Tranquilo ging es steil bergauf, ich habe viel geschoben, muss das Knie schonen.
Aber die Aussichten sind eine Belohnung. 

Der Typ mit der Mach-mal-das-Waschbrett-weg-Maschine vom aufgegeben Campingplatz war auch da,  als ich mal eine Pause einlegte. Hat aber nur an einer Brücke ein wenig den Belag geglättet. Und beinahe meine Brotzeit überfahren. 

Als ich schon nach Wildcampingplätzen Ausschau hielt, kam plötzlich ein Schild mit Cabañas y Camping. Wunderbarer Ort, bin direkt am Strand und es gab Kajaks. Also mal schnell andere Muskeln belasten. Danach baden im eiskalten See. Aber nicht lange.

Padre Ronchi

war ein italienischer Priester, der in den 1960ern entlegene Dörfer besuchte und dort dann Radioantennen und Empfänger installierte, um die Ort, die weder per Straße  (die Arbeit an der Carretera wurde erst 1976 begonnen) noch per Schiff erreichbar waren, mit der Welt zu verbinden. Deswegen haben viele der netten kleinen Kirchen in der Gegend ein Bild von ihm auf einer nachgebildeten Sat-Schüssel.