Die Hälfte der Carretera ist geschafft.
Ein guter Grund, ein wenig zu feiern.
Heute entschied ich mich für einen kleinen Umweg, in der Hoffnung auf Rückenwind am Nachmittag. Normalerweise sollte der vom Meer her kommen. Tat er aber nicht. Der Depp.
Egal, war schon schön. Bis auf den Pass am Ende, der war anstrengend.
90 km, 1100 hm, 6h. So sonnig, dass ich eine Stunde Mittags in einer Bushaltestelle Schutz vor der Sonne gesucht habe. Und dann noch eine in der nächsten Wirtschaft mit einer Eintopfsuppe. Superlecker. Alles auf den Punkt.
Insgesamt bisher:
840 km, 57 h, 9700 hm.
Es gibt kürzere Transalps. Ich wusste nicht, dass es so wellig ist. Das Kartenmaterial lässt das nicht erkennen, die besten Karten werden vom wichtigsten Tankstellenbetreiber gesponsert. Und im Auto ist es relativ egal, ob es rauf oder runter geht.
Ein wenig herumbasteln am Tacho und an den Gepäckträgern, ein verlorenes Cleat und mein Duschgel habe ich auch mal irgendwo stehen gelassen. Das Display vom mp3-Spieler ist auch semirota. Casi nunca.
Dafür sensationelle Natur. Tolle Ausblicke. Nette Menschen. Lustige Sprache. Wichtige Gespräche. Einige Gleichgesinnte. Habe schlimme Lieder gesungen in der Kälte, im Regen, in der Hitze. Mit brennenden Schenkeln mich gefragt, ob ich noch mental gesund bin.
Perfekte Einsamkeit genossen.
Freunde gefunden. Grenzen überwunden. Dankbarkeit neu entdeckt.
Und Farben. Lupinenwiesen. Fuchsienwälder. Nalcas in der Größe von Terassen. Alaceas, die schon alt waren, als bei uns die Zeitrechnung anfing.
Bunteste Vögel. Neugierige Riesenkaninchen. Kalbende Gletscher. Derbste, aber herzliche Bauarbeiter.
An Supermarktkassen die Leute um mich herum gefragt, warum um alles in der Welt die Kasse für „weniger als 10 Dinge“ die langsamste im ganzen Laden ist. Erstaunte Blicke und ein wohlwollendes „Stimmt, Du hast recht. Komisch“ geerntet.
Ich bin glücklich.
Nochmal?
Claro que sí.