Baden war

dann doch zu kalt. Aber eine wunderbare Trekkingtour da hoch. Und natürlich Thierry mit dem Japaner, die Engländer, die Kanadier und Lisa getroffen.

Thierry und der Japaner waren kurz vor dem See zelten und sind um vier in der Früh hoch,  um das Alpenglühen zu sehen, das es da manchmal gibt. Heute leider nicht. 

Single Trail

Nach der Grenze, die aus zwei Schildern und einem Vermessungspunkt besteht, ging der Weg in einen Trampelpfad über. Ein paar Bachdurchquerungen später war ein Schuh patschnass. Ich hatte die Stabilität eines Steines falsch eingeschätzt.

Das Ende des Weges war spannend, das Radl passte gerade so durch die ausgeschwemmte Rinne. Bei Regen bergauf möchte ich da nicht unterwegs sein.

Unten dann die argentinische Grenzkontrolle. Und 6 Stunden Zeit bis zur nächsten Fähre. 

Zeit für ein Schwätzchen mit dem Zöllner. Die sind zu fünft 30 Tage lang auf diesem Posten, dann 60 Tage El Calafate. Wenn es gut geht, kommen am Tag 2 Fähren und mehr als 9 Stempel hat er noch nie an einem Tag verteilt.

Dafür hat er ein tolle Aussicht auf den Fitz Roy.

Die zwei Engländer auf der Weltreise, mit denen ich gestern auf dem Schiff schon geredet habe, kamen dann auch irgendwann, sie hatten ihre Rucksäcke mit Pferden transportieren lassen. Ich habe dann erst mal Tee für alle gekocht.

Irgendwann kamen dann die Franzosen und eine Deutsche, die schon da war, weil gestern wegen des Windes kein Boot ging.

Lesson learned: Alugepäckträger sind eine doofe Idee. Ich brauch noch ein paar Schlauchverbinderdinger.

Niemandsland

Nach dem Hafen kam die chilenische Grenzkontrolle. Wie immer ganz wichtige Typen. Dann ging es an der Grenze der Befahrbarkeit auf einem passablen Feldweg hoch.Nach 16 km ist noch eine Landepiste. Kurz vorher War ein netter Platz zum campen, also blieb ich da. Ein Pärchen aus Montreal mit ihrem Vater wollte noch bis zur anderen Fähre. Ich hab ihre Zelte dann nach 2km am nächsten Tag gesehen. Um vier stetzte der Sturm ein, unter den hohen Bäumen, die ich mir als Schutz vor dem vorher schon starken Wind gesucht hatte, hörte sich das fast wie eine Autobahn an. 

Gletscher

Die Fähre kann man optional auch mit einer Fahrt zum Gletscher verbinden. Unglaublich schön. Immer wieder hört man Seracs zusammenbrechen, ein ungutes Geräusch beim Bergsteigen.
Bei der Abfahrt war natürlich Klassentreffen, Thierry war da und auch die vier Argentinierinnen. Die haben mir dann das Mate-Ritual erklärt. Ist ein wenig wie Schafkopfen. Einer schenkt heißes Wasser auf den Tee, dann kommt der erste dran und trinkt durch einen Filterstrohhalm. Dann geht der Becher zum Fübler zurück, der gießt ein und der nächste im Gegenuhrzeigersinn ist dran. 

Das kann man schon mal 3 Stunden machen.

Und dann gab es Whiskey mit Gletschereis. 

Geschüttelt und gerührt

Ich wollte heute mal gucken, wie der Weg zum Bootsanleger ist und habe das offizielle Ende gefunden.

Meine  Güte, Carretera, was haben wir erlebt in den letzten Wochen. Wunderbare Landschaften, Momente puren Genusses, Abgründe der Verzweiflung, Hunger, Durst, Staub. Oh ja, viel Staub. Interessante Begegnungen. Hitze, Kälte. Regen reichlich. Unerträglicher Sonnenschein. Die klarsten Flüsse und die sternreichsten Nächte. Orion auf dem Kopf. Das Kreuz des Südens.

Danke dir.

Caliente

So eine heisse Dusche nach ein paar Tagen ist was feines.
60km,  4h,  700hm, anfangs Regen, dann Sonnenschein bei 17 Grad.

Villa O‘ Higgins ist das Ende der Carretera, ich habe es also geschafft.

Links hinten liegt der Ort, aber es sind noch ein Dutzend Kilometer.

Erstaunlich unspektakulär ist es hier.

Ist halt einfach der letzte Ort im Süden.
Alles in allem meint der Tacho 1474 Kilometer in 111 Stunden mit 18700 hm.
Darauf erst mal eine Brotzeit.

Hektik

Heute war es fast schon hektisch, ich wollte die Fähre um 12:00 erwischen. Der Weg war unerwartet wellig. Am Ende hatte ich noch Zeit für 2 Auszogne und einen Kaffee – es gab ein kleines Café in dem 5-Häuser-Ort. Dann eine Stunde Schifferl fahren und dann ging es auf meist gutem Schotter rauf und runter.
Wenig Verkehr, klar, wen die Fähre nur dreimal am Tag geht. Und dazwischen ist mehr oder weniger nichts. 

Fahrradspuren im Sand gesehen, aber keinen getroffen.

Die Beine fühlen sich immer schwerer an, ich dehne ausführlicher bei jeder Futterpause. Das scheint ein wenig Erleichterung zu bringen.

Der letzte Pass ist bezwungen, kurz vor ihm fing es leicht zu regnen an. Jetzt schiffts scho gscheid. Im Zelt dann Spaghetti mit Tomatensoße gemampft

Jetzt ist es nur ein Tag bis O’Higgins.

65 km, 1300 hm, 5:30 h, 12 Grad um 20:00.

Rainy day

Die Vorhersage hatte Recht, heure setzte der Regen ein. Die Straße war gut befahrbar, der Verkehr hielt sich in Grenzen. Zwei Engländer getroffen, die nach Norden radeln. Und einen Belgier und eine Kanadier mit Motorrädern, die sich unter einem Baum ausruhen. Wie sich herausstellte sind sie Cousins.

Und die 1000 km Markierung passiert.Diese kleinen Taferl am Straßenrand sind seltener geworden, im Norden standen sie noch alle 200m entfernt.


Zum Glück kurz vor der Abzweigung nach Tortel eine Hütte der Strassenbauer gefunden. Ob dis Klamotten trocken werden? Zumindest werden sie nicht nässer. Die gut 20 Jahre alte Radljacke, die ich imprägniert und deren Gore-Membran ich im Trockner reaktiviert hatte, ist erstaunlich dicht.
Dann noch eine Nudwlsuppe gekocht, später gibt es noch Ravioli.

Wenn alles klappt, dann sind es noch zwei Tage bis Villa O’Higgins, dem Ende der Carretera. 

54 km, 450 hm, 4:30 h, 14 Grad um 18:00.

Madln mit Wadln


Schöne Fahrt heute,  ein wenig seltsam war es schon, loszuradeln in der Gewissheit, dass jetzt lange nichts mehr kommt. Der Verkehr hat sich gelegt, vier Autos und drei Busse. Es gibt noch einen Abstecher nach Caleta Tortel, 20 km von der Carretera. Der Ort ist quasi Venedig, alles steht auf Stelzen aus Holz. Weiß noch nicht, ob ich mir das angucke.
Unterwegs vier Argentinierinnern getroffen, die sind von Chile Chico nach El Chaltén unterwegs. Die Chicas wollten nach der traumhaften Abfahrt runter zum Rio Baker eigentlich zum einzigen Campingplatz 4 km entfernt, sind aber dann doch weiter geradelt. Ich hatte mein Zelt am Fluss aufgebaut und war am kochen der zweiten Nudelportion (wenn vier Portionen draufsteht, dann ist es eine Vorspeise), als die Mädels vorbeiradelten. Jetzt campen sie auch an diesem netten Flussufer.

55 km, 4:30 h, 900 hm, 15 Grad um 20:00. Waschbrettschotter. 

Dear Diary

wir werden uns eine knappe Woche nicht mehr sehen.Wenn alles gut geht. Jetzt fängt der spannende Teil an. 230 km schlimmster Weg, was man so hört. Dann noch einen Ort, Villa O’Higgins, vielleicht gibt’s da sogar was an Infrastruktur. Dann zwei Barcas und dazwischen 25 km Fluchen und Schieben durch Schlamm.

Ich habe eingekauft.