Fluchen beim Buchen

Der Antrag auf das Permit ist mittlerweile abgelaufen. Also nochmal das Formular ausfüllen. Im holpernden Bus ein Geduldsspiel. 
In der Zusammenfassung steht dann bei Gesundheit MB. Muy bien. Immerhin.

Dann einen Laden suchen, bei dem man ausdrucken kann.

Sieht ja schon mal vertrauenswürdig aus.

Nach ein wenig Frickeln mit der Druckerkonfiguration hielt ich die Rechnung in der Hand. Jetzt noch bezahlen, geht aber nur bar. Also eine Bank suchen, 2x den lächerlich niedrigen Maximalbetrag abheben (kostet ja nur um die fünf Euro jedesmal) und wieder zurück. Dann erst mal ein Belohnungsbier. 

Ich sags mal so: In Ladakh geht man mit einem Stapel Passbilder zum Büro, schaut fasziniert dem Wichtelgichtel beim Ausfüllen irgendwelcher beeindruckend aussehender Formulare zu, zahlt und geht. In Nepal ist es noch einfacher, man braucht nicht so viele Passbilder. Und es geht schneller. 

Trainierte Ratten

Eine nettes Konzept: Rita Leistner hat mit einem Telefon amerikanische Soldaten in Afghanistan fotografiert und die Bilder dann in einem aufwändigen farbsepariertem Pigmentverfahren gedruckt. Schon mal cool, ein iPhone und eine Drucktechnik aus dem 18. Jahrhundert.

Aber jetzt kommts: sie hat die Theorien von Marshall „the medium is the message“ McLuhan anhand ihrer Erfahrungen im Krieg überprüft. Sowas droht leicht in intellektuelles Geschwurbsel abzugleiten, hier aber nicht.

Beispiel gefällig? Es gibt ein urbanen Mythos in der afghanischen Landbevölkerung (hihi), der besagt, dass die autonomen Drohnen von speziell trainierten Ratten geflogen würden. Damit untersucht sie die Wirkweisen des Informationstransfers, was für Medientheoretiker hochinteressant ist.

lookingformarshallmcluhan.com

Uber

Mag ja sein, dass Uber nicht förderlich ist für den öffentlichen Nahverkehr – wie das Graffiti behauptet. Aber das Gehampel mit den Bussen ist auch nicht das wahre. Besonders dann, wenn der Google die Busverbindungen nicht kennt.

Uber ist einfach. App istallieren, Daten hinterlegen und noch das Fahrziel aussuchen. Dann sieht man den Fahrer in Echtzeit auf der Karte. Ankommen, Aussteigen, fertig. Kein Blödsinn wie Extrakosten für weitere Gepäckstücke oder so.

Simbolismo mágico

Joaqín Torres García ist wohl der bedeutenste Künstler Uruguays. Es gibt ein Museum neben einer netten Buchhandlung.

Die Buchpreise unterscheiden sich massiv in Südamerika, hier gibt es keine Mehrwertsteuer auf Drucksachen. Uruguay ist eh günstiger als der Rest von Südsüdamerika – die werben mit „Unser Norden ist der Süden“.
Also kostet das gleiche Buch die Hälfte des chilenischen Preises.

Kurz vor Ende des vorletzten Jahrhunderts in Montevideo geboren studierte er in Barcelona, war in Italien, USA, Italien und Frankreich, wo er mit Größen wie Arp, Corbusier und Gaudi arbeitete. Ein paar Fenster in der Sagrada Familia sind von ihm. 

Mir haben seine geometrisch konstruierten Portraits am besten gefallen. Und die nackten Weiber.

Charrua

Die Charrúa waren das indigene Volk, das hier friedlich lebte, bis es von den Spaniern ausgerottet wurde. Die Brausepulver wird von Coca Cola hergestellt, den Laden mag der Künstler nicht. In den 70ern hat er die ikonografischen Flaschen mit einem freundlichen Ami go home beschriftet und in Umlauf gebracht.

Jajajaja fácil 

Liebe argentinische Nationalparkverwaltung,

Euer Buchungssystem ist ja ganz nett. Den medizinischen Fragebogen finde ich ganz sinnvoll.

Aber über das Bezahlsystem solltet ihr nochmal nachdenken. Es gibt das was Praktisches, das sind so kleine Plättchen aus Kunststoff. Mit denen kann man weltweit Rechnungen begleichen. Ohne dass man im Inland einen der Läden suchen muss.

Echt jetzt.

Das merkt man natürlich erst, wenn man im Ausland ist.

Colonia

ist ein altes bezauberndes Schmugglerstädtchen auf dem Weg nach Montevideo. Hibiskus,  Bougainvillen, Mimosen und Palmen. Wenn es jetzt noch Pastis gäbe, dann könnte man sich in Südfrankreich wähnen. 

Irgendwie haben die es hier mit Fahrzeugen.

Am Horizont sieht man die Wolkenkratzer von Baires. 

127

Geänderte Flughäfen zwei Stunden vor Abflug, Gewitter mit 3 cm Wasser danach in der Küche, weil die Regenrinne das Spülbecken flutet, Taxifahrer, die nebenbei Fremdenführer sind, hübsche Menschen, leckerste Steaks. Feine Pizza. Schlüssel, die man umdrehen muss, wenn man statt aufsperren zusperren will. Einen argentinischen Exspieler von Wolfsburg am Nebentisch für Speisenempfehlungen. Tango. Ich mag Bunos Aires.