Diagnose: Z.n. Gepäckträgerbruch bds.

Ich weiß ja nicht, wer diese Schlauchverbinderdinger erfunden hat, aber der sollte ein Denkmal bekommen.

Die 25 kg, die der Hersteller des Gepäckträgers angibt, sollte der mal auf dem Waschbrettschotter hier testen.

Der Typ in der Ferretería hat heute was zu erzählen. Als ich noch ein paar Schlauchverbinderdinger als Ersatz kaufte, wollte er wissen, wofür ich Tourist um alles in der Welt diese Dinger brauche. Ich sei sowieso der erste Ausländer in seinem Laden. Ich hab’s ihm dann gezeigt. Er War dann der Meinung, daß es schon schlau sei, ein paar von den Dingern dabeizuhaben. Oder halt ein Schweißgerät. Aber an den filigranen Drähtchen möchte ich nicht herumbraten.

Applied trail magic

Ich bin jetzt in Villa Santa Lucia.Ein Tag im Regen, mal mehr, mal etwas weniger.

Trail magic nennen die Leute auf dem Appalachian Trail besondere Glücksmomente. Ein Tagesausflügler teil sein Picknick oder so. Bei mir waren es zwei Jungs, die kurz hinter der Passhöhe  (immerhin 640 Meter) mit ihrem Pickup anhielten und kurzerhand das Radl draufwuchteten. Das war eine schöne Schinderei da hoch.

Weil die Abfahrt einspurig sei und ich den Verkehr für eine Stunde aufgehalten hätte. Nicht, dass da viel Verkehr wäre, aber heute ist wohl ein Fussballspiel und der Kollege, der da oben den Verkehr regelt, sollte rechzeitig Feierabend machen können. Danke euch zwei, die Namen habe ich leider nicht verstanden.

48 km, 800 hm, 6 Grad, Dauerregen. Viel guter Asphalt, ein Drittel übler Schotter und Lavasand. Und 10 km Pickup. 

Vielen waren es nicht

die heute mit dem Fahrrad unterwegs waren. Der prognostizierte Dauerregen setzte ein. Naja, Regenwald bedeutet ja neben unglaublicher Schönheit und Artenvielfalt eben auch Niederschlag.

Ich bin über guten Asphalt nach El Amarillo weitergefahren, Dauerregen, aber Rückenwind. Der Ort hat vier Besonderheiten.

Ein Flugzeugwrack, eine Tankstelle und heiße Quellen. Und Humor: er bezeichnet sich als centro del mundo.

Es gibt wieder wunderbare Campingmöglichkeiten, das macht der Parque Pumalin wirklich grandios. Sieben Kilometer weg vom der Straße steht mein Zelt nun in einem Picknickunterstand. Einsam ist kein Ausdruck für die wunderbare Abgeschiedenheit. Manchmal gucken allerhand bunte Vögel vorbei.

Die Therme war sensationell, blöd zu ereichen im schwarzen Lavasand, aber es hat sich gelohnt. Miguel und Thierry war schon da, als ich kam, sind aber in Chaitén geblieben und mit dem Bus zum Baden gefahren.

Ich war dann gut zwei Stunden im 39 Grad warmen Wasser, anfangs fast allein, dann kam eine Uniabschlussklassenfahrt mit 20 Mädels. 

Ich hab dann ein Gruppenbild von ihnen gemacht und ein wenig mit Carolina und Ingrid Schmitz geplaudert. Typisch chilenischer Name.
Mein Chilenisch wird langsam besser.Die Sprache hat recht wenig mit dem zu tun, was ich an der VHS gelernt habe.
Jetzt gibts die obligatorischen Spaghetti mit Tomatensoße.

55 km, 700 hm, 9 Grad. Viel Schotter.

Chaitén

Chaitén ist erstaunlich. In praktischen  Quadraten angelegt wie jede andere Stadt in Südamerika sind die Straßen sehr breit. Breit wie in „Wenn mal Leute herziehen, pflanzen wir Bäume, zwei Fahrspuren in jede Richtung, claro, in der Mitte Straßenbahnen und ein Radlweg geht sich auch noch aus“. 

Derzeit leben so um die 3000 Menschen hier. Das Meer ist einen Kilometer weiter entfernt als vor den Ausbruch und das ist quasi die Sondermüllzone. Da liegen halbe Häuser, Autos, frage nicht. 

Senderismo

Nach anderhalb Stunden radeln auf feinem Schotter (15 km, 450 hm) fanden wir einen Parkcampingplatz. 
Sehr schön angelegt. Und Wanderwege gibt es auch. Ich meinte eher im Spass, dass wir heute noch nichts gemacht hätten und eine kleine Wanderung schon noch drin wäre. Es gab eine kleine Runde, 2 Stunden und eine große mit 3 Stunden laut der Infotafel. Also die grosse, um halb acht, eine Stunde vor Sonnenuntergang. War schön, ein wenig wie Nepal, Dschungel halt. Aber ohne asiatische Schwüle. Und hübsche Wasserfälle.
Dann noch Pasta mit Tomatentunfischsauce gekocht.

Pickmeup

Die Pickups heißen ja nicht ohne Grund so. Melanie und Friedemann aus Deutschland nahmen uns und die Räder mit. 10 staubige Kilometer. Die Fähre war gerade gefahren, aber sie würde noch mal kommen. Eine Stunde an einem fantastischen Strand im Parque Pumalin verbracht. Die Gegend hat ein Amerikaner gekauft und in ein Naturschutzgebiet verwandelt.

Cruising

Jetzt fährt die Fähre. Durch eine wunderbare Landschaft. Das Meer ist ruhig. Fjorde. Immer wieder Wasserfälle. Schneebedeckte Gipfel. Der Typ in der Cafeteria spielt CCR. Have you ever seen the rain? Not yet

Die Sonne verbrennt die Haut. Endlich Zeit, die Reiseführer zu lesen Thierry hat eine Mitfahrgelegenheit organisiert.Matteo und die Australier auch. Miguel, die chilenische Frohnatur, will radeln. Uns Nichtsüdamerikanern ist unwohl bei dem Gedanken, irgendwo im Nichts ohne die Anschlussfähre zu stranden.

Das Leben ist schön. 

Así es Sudamérica 

Nach nur zwei Stunden Verspätung geht’s endlich los. Das wird ein wenig spannend, weil zwischen den beiden Fähren 10km Land sind und Fähre Nummer zwei nicht auf mittlerweile 6 Radler warten wird. Ein Chilene und ein Italiener sind noch dazugekommen. Der hat nur zwei Wochen Zeit. Dafür wäre mir die Anreise zu nervig.

Im Führer steht launig, dass es wohl Möglichkeiten gäbe, vom Fährenbetreiner Auskünfte über den Fahrplan zu erhalten,  aber es gäbe keine belastbare Aussage, dass das jemals einem gelungen sei.

Goodbye, yellow brick road

Heute eine kurze, aber knackige Etappe nach Hornopiren. Drei andere Radler getroffen, Thierry aus Fribourg und Colleen und Scott aus Australien. Scott hat ein Satteltaschen voll mit Kamerazeugs und einen 4-Monats-Vorrat an Vegemite an Board.

Mit Thierry gibt es jetzt einen Apéro. Cathleen ist gebürtige Amerikanerin, wollte eigentlich wieder zurück, aber jetzt nicht mehr.

Die aktuelle Ortlieb-Kollektion:

Morgen dann die Kreuzfahrt.

Lesson learned: Ohne Tacho fährt es sich entspannter.

Gute Fahrt

Wunderbarer Tag heute. Wenig Verkehr, klasse Asphalt, leicht hügelig. Traumwetter. Nette Unterkunft in Contao gefunden, der Gastgeber kauft gerade ein und dann kochen wir noch was.

Lessons learned: Tacho auf dem Vorbau ist eine blöde Idee. Man bleibt hängen, wenn man die 35kg Radl mal durch die Gegend wuchten muss. Ich hab jetzt was mit den abisolierten Kabeln gebastelt.

Statistik: 65 km, 4 h, 6 h unterwegs, 600 Hm, Vmax 52 km/h. Passt für den ersten Tag.