Aber die Alternative ist halt einsame Bedeutungslosigkeit. Das mit dem Goldschürfen hat nicht geklappt, Schafzucht ist seit dem Aufkommen der synthetischen Fasern auch nicht mehr der Bringer, Öl gibt es zu wenig, für nennenswerten Fischfang ist das Wasser zu kalt.
Um die vorletzte Jahrhundertwende liefen die wenigen Menschen hier noch in Tierfellen(1) herum, El Calafate, heute eine Tourihochburg, war noch in den 50ern eine staubige Ansammlung von 4 Bauernhöfen.
Mag ja sein, dass das den ursprünglichen Charakter ausmacht und ein wenig dem rustikalen Zauber entspricht, den wohl jeder hier sucht, aber die 75″ Fernseher gab es halt auch nicht. Die Verklärung der Vergangenheit bringt einen da nicht weiter. Die Idee, den Tourismus mit prohibitive Preisen einzudämmen, ist charmant, löst aber das Problem der sich verlierenden kulturellen Identität nicht.
Wobei die ja eine noch kürzere Laufzeit als die der USA hat. Die meisten Einwanderer kamen um 1910 herum, hier Kroaten und Chiloer. Und haben durch die Landbesitznahme die indigen Mapuche vertrieben.
1) ein deutscher Missionar hat um 1900 die ikonografischen Bilder gemacht, von Menschen mit diesen großen weißen Punkten und Strichen, die hier überall herumhängen. Mehr als 2000 Aufnahmen (!). Keine Ahnung, wie der die Filmplatten hier herunter bekommen hat. In Santiago durfte ich einen Teil in einer Ausstellung sehen.
Polaroids from the stone age.